Nachhaltiger Urlaub im Biohotel – Reisen mit grünem Gewissen
Obst, Eier, Fleisch und sogar die Winterjacke – heutzutage ist so einiges Bio oder Öko. Deshalb verwundert es nicht, dass der Trend zu Nachhaltigkeit und Achtsamkeit mittlerweile auch im Tourismus angekommen ist. Immer mehr Natur- und Biohotels öffnen ihre Pforten und begrüßen „sanfte Touristen“. Den Hotels geht es nicht nur um Entspannung, sondern auch um Nachhaltigkeit. Aber was genau bedeutet es, umweltfreundlich zu urlauben?
Sanfter Tourismus – Bedeutung und Entwicklung
Der Begriff des nachhaltigen oder sanften Tourismus wurde bereits im Jahre 1977 durch den Architekten Fred Baumgartner geprägt. Dabei handelt es sich um eine Form des Reisens, mit der die negativen Auswirkungen des Massentourismus in Urlaubsregionen verringert werden sollen. Aus diesem Grund steht bei der Planung und Umsetzung des Urlaubs die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Grundsätzlich wird der sanfte Tourismus durch drei Ziele definiert. Das erste Ziel ist die Schonung der Ressourcen der Urlaubsdestination. Dabei sollen die natürlichen Gegebenheiten des Urlaubsortes durch den Aufenthalt so wenig wie möglich verändert werden.
Als zweites Ziel des nachhaltigen Tourismus gilt das intensive Genießen und Wahrnehmen des Reiseziels. Um die besonderen Eigenarten des bereisten Gebietes ganz unverfälscht erlebbar zu machen werden dazu in vielen Regionen zum Beispiel Naturerlebnisangebote wie Baumwipfelpfade eingerichtet. Das dritte Ziel des nachhaltigen Tourismus ist die Anpassung der Besucher an die jeweilige Kultur. Damit soll erreicht werden, dass das Leben der ansässigen Bevölkerung durch den Tourismus so wenig wie möglich beeinträchtigt wird. Im Gegenzug erhalten die Besucher einen authentischen Einblick in die lokale Lebensweise und Kultur. In der Theorie zeichnet sich der sanfte Tourismus also durch ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Bedürfnissen der Touristen und dem nachhaltigen Umgang mit dem Urlaubsort aus. Wie aber können diese theoretischen Ziele in die Praxis umgesetzt werden?
Tipps für eine nachhaltige Reise
Wer seinen Urlaub nachhaltig gestalten möchte, sollte seine Reise gut planen. Der erste Schritt in der Reiseplanung ist die Wahl des Urlaubsziels. Dabei gilt: je näher, desto nachhaltiger. Es müssen nicht immer ferne Inseln oder exotische Kontinente sein, auch die heimischen Gefilde bieten eine Vielzahl an reizvollen Reisezielen. Kein Wunder also, dass Urlaub im eigenen Land immer beliebter wird. Diese neu entdeckte Heimatliebe bringt auch den ein oder anderen Trend hervor. So zum Beispiel die sogenannten „Micro-Adventures“. Dabei geht es darum, kleine Abenteuer ganz in der Nähe zu erleben, zum Beispiel mit einer Stadtführung in der eigenen Stadt oder einem Campingtrip im Nachbarort. So lernt man seine unmittelbare Umgebung aus einem anderen Blickwinkel kennen und kann auch in seinem vertrauten Umfeld Neues entdecken. Auch bei der Wahl des Verkehrsmittels ist ein naheliegendes Urlaubsziel in jedem Fall die umweltfreundlichere Variante. Denn wer einen verhältnismäßig kurzen Anreiseweg hat, kann statt mit Flugzeug und Auto auch mit der Bahn oder sogar den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.
Auch während des Urlaubs kann man nachhaltig handeln, indem man entweder komplett aufs Auto verzichtet oder Carsharing-Angebote nutzt. Wen dennoch das Fernweh packt, der sollte nach Möglichkeit nur einmal pro Jahr für drei Wochen am Stück in den Urlaub fliegen, um so den persönlichen CO2 Fußabdruck zu reduzieren. Vor Ort sollte man, soweit möglich, auf einen Mietwagen verzichten und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Die sind in den meisten Urlaubsländern nicht nur verhältnismäßig preiswert, sie geben Reisenden auch die Möglichkeit einen sehr viel intensiveren Eindruck von Land und Leuten zu gewinnen. Auch während des Urlaubs sollte man auf ein umweltschonendes Verhalten achten. Wer Wasser sparen möchte sollte nicht übermäßig lange duschen und die Handtücher mehrere Tage hintereinander verwenden, damit sie nicht so oft gewaschen werden müssen. Auch die Klimaanlagen sollte man sparsam bis gar nicht benutzen, denn die Temperaturregulierer sind wahre Stromfresser. Wer während seines Urlaubs auch wirtschaftlich nachhaltig handeln möchte, sollte die lokale Wirtschaft unterstützen. Ob ein Essen im Lokal um die Ecke oder ein handgemachtes Souvenir aus dem kleinen Laden die Straße herunter – die ansässigen Geschäfte und Restaurants freuen sich über jede Unterstützung und als Tourist entdeckt man auf diese Weise so einiges, dass nicht im Reiseführer steht.
Alles Bio, oder wie? – Nachhaltiger Urlaub im Biohotel
Wer eine Reise tut, braucht früher oder später natürlich auch einen Platz zum Übernachten. Im Zuge des sanften Tourismus haben auch immer mehr Hotels ihr grünes Gewissen entdeckt und sich als Biohotels einer nachhaltigen und ökologischen Gästebetreuung verschrieben. Hinter dem Namen Biohotel steht ein Konzept, dass auf Naturbelassenheit, Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit basiert. Der Begriff Biohotel ist nicht geschützt, deshalb sollte man sich vor der Buchung darüber informieren, was genau das Hotel unter „Bio“ versteht. Geprüfte Biohotels verpflichten sich, gewisse Mindeststandards einzuhalten. Dazu gehört unter anderem, dass das Hotel eine umweltverträgliche Energieversorgung mit Ökostrom verwendet und beim (Aus-)Bau der Gebäude auf ökologische verträgliche Baumaterialien setzt. Zudem stammen die angebotenen Speisen und Getränke grundsätzlich aus zertifizierter, biologischer und regionaler Landwirtschaft und werden so natürlich wie möglich zubereitet.
In Hotels mit angeschlossenem Wellnessbereich wird darüber hinaus nur zertifizierte Naturkosmetik verwendet und hier und da lädt ein chlorfreier Naturbadeteich zum Schwimmen und Abkühlen ein. Auch deshalb eignen sich die Biohotels exzellent für einen Wellnessurlaub. So kombiniert auch das Biohotel PAZEIDER in Südtirol natürliche Entspannung mit nachhaltiger Bewirtschaftung. Neben ganzheitlichen Entspannungsübungen wie Yoga oder den 5 Tibetern, werden auch Heubäder mit Gräsern der Südtiroler Wiesen und Beautybehandlungen mit natürlichen Wirkstoffen alpiner Pflanzen angeboten. Für das leibliche Wohl werden ausschließlich Lebensmittel aus biologischem Anbau verwendet und die Solarpanele auf dem Dach sorgen für eine umweltfreundliche Energieversorgung. Der Kreativität in Sachen nachhaltigem Reisen sind heute keine Grenzen mehr gesetzt. Somit steht einem entspannten Urlaub mit dem guten Gefühl etwas für die Umwelt getan zu haben nichts mehr im Wege.